Bereits zum fünften Mal fand an der Bundesakademie für Sicherheitspolitik die Roundtable Diskussion statt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Behörden einerseits und Vertreter der deutschen Wirtschaft sowie Risikoberater und Versicherer andererseits zusammenführte.
Bundeswehr vereitelt Piratenangriff
Quelle: BMVg
Ziel war neben der Darstellung der (inter-)nationalen Sicherheitslage insbesondere die Diskussion von Möglichkeiten zur Verbesserung der gegenseitigen Information und Kooperation. Dabei wurden wie in den Vorjahren Erfahrungen mit den Mechanismen zur Krisenbewältigung ausgetauscht und Vorschläge über konkrete Maßnahmen, wie in solchen Krisensituationen gemeinsam, schnell und effektiv reagiert werden kann, erörtert.
Im Rahmen des diesjährigen Forums hatten die Bundesakademie für Sicherheitspolitik und Aon Jauch & Hübener zwei Schwerpunkte definiert: „Wirtschaftsspionage und -kriminalität“ sowie „Piraterie und maritimer Terrorismus“.
Die Wirtschaftsspionage in Deutschland nimmt zu. Fremde Geheimdienste versuchen mit Nachdruck, an das geistige Eigentum deutscher Unternehmen zu gelangen. Der jährliche Schaden geht in die Milliarden Euro. Seitens der Bundesregierung wurde eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, unter anderem die Institutionalisierung des Ressortkreises Wirtschaftsschutz, an dem mehrere Bundesministerien sowie weitere Sicherheitsbehörden und auch die Wirtschaft – vertreten durch die Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft ASW e.V. – beteiligt sind.
Bei der Vermeidung verschiedenster Formen der Wirtschaftsspionage und -kriminalität kommt dem Thema Mitarbeiterloyalität eine herausragende, aber längst nicht immer ausreichend beachtete Bedeutung zu. Reine Prozessoptimierung in den Organisationen (Unternehmen wie auch Behörden) reicht alleine nicht aus. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, so eine Erkenntnis. Und: Es gibt keine technische Lösung für ein menschliches Problem.
Im zweiten Themenschwerpunkt des Tages „Piraterie und maritimer Terrorismus“ konnte herausgestellt werden, dass eine Begegnung dieser Gefahren vor dem Hintergrund geostrategischer Entwicklungen betrachtet werden muss. Es ist eine Parallelität von Globalisierungs- und Fragmentierungsprozessen zu verzeichnen. Nach einer Bewertung des Bundesnachrichtendienstes gelten zwischen 40 und 60 Staaten mittlerweile als „scheiternd“ oder „gescheitert“. Die Piraterie bietet Einkommensquellen, wobei das Hauptinteresse regional variiert: Im Golf von Aden liegt es bei Lösegeld für gekaperte Schiffe, in Südostasien dagegen eher bei der Schiffsladung oder dem Schiff selbst. Eine Lösung des Piraterie-Problems ist nicht in Sicht. Das Ziel muss daher Schadensbegrenzung lauten, wofür von staatlicher Seite eine Reihe von Mechanismen zur Verfügung stehen.
Allerdings: Für deutsche Unternehmen stellt Piraterie derzeit kein ernsthaftes wirtschaftliches Problem dar, weshalb insgesamt ein recht geringes Engagement der Wirtschaft hinsichtlich Schadensvermeidung festzustellen ist.
Autor: Manfred Bohr, Gerd Föhrenbach