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Strategische Vorausschau: vom Szenario zum krisensicheren Handeln

Montag, 23. November 2020

Gerade angesichts der Coronapandemie fragen viele, wie der Staat sich besser auf Krisensituationen vorbereiten kann und was zu tun ist, um die Lage in den Griff zu bekommen. Strategische Vorausschau ist ein Prozess, der bei der Entscheidungsfindung helfen kann. Die BAKS bietet dazu Methodenseminare an und wird in Kürze ein Kompetenzzentrum für Strategische Vorausschau in Dienst stellen.

Bildmontage: Frauengesicht mit Atemschutzmaske, daneben mehrere übergroße Coronavirus-Darstellungen.

Unter dem Eindruck von krisenhaften Ereignissen wie der Coronapandemie wächst das Bedürfnis nach glaubwürdigen Handlungsempfehlungen. (Bild: Pixabay)

Strategische Vorausschau bezeichnet die systematische Analyse und Diskussion der Zukunft. Das Ziel: Künftige Herausforderungen sollen frühzeitig erkannt und in zu treffende Entscheidungen einbezogen werden um diese so zukunftsrobust zu machen, dass sie verschiedenen Ereignissen und Szenarien gerecht werden. Dabei geht es um weit mehr als die Analyse von Trends, die vielleicht bereits jetzt erkennbar sind. Auch Wahrscheinlichkeiten stehen nicht im Zentrum der Strategischen Vorausschau, geschweige denn ein Versuch der Vorhersage – ein Umstand der auf Englisch noch deutlicher wird, denn hier ist von Foresight und gerade nicht von Forecast die Rede. Vielmehr geht es um den Umgang mit Ungewissheit und um die Frage, wie Politik und Gesellschaft sich besser darauf einstellen können.

 

Zahlreiche uniformierte Personen mit Schutzkleidung blicken auf staubbedeckte Trümmer des World Trade Centers in New York City.

Komplexe Terroranschläge muten oft unabsehbar oder nicht wahrscheinlich an, sind aber eine reale Gefahr, wie die Anschläge am 11. September 2001 in den USA gezeigt haben.
Foto: U.S: Army Corps of Engineers

Anschläge, Unfälle, Pandemien: Vorausschauen, nicht vorhersagen
In der Sicherheitspolitik richtet sich der Blick dabei insbesondere auf gravierende Ereignisse wie Terroranschläge, Militärputsche, Regierungskrisen, Unfälle, Naturkatastrophen und natürlich auch auf Epidemien und Pandemien, wie die aktuelle Ausbreitung des Coronavirus. Auch bereits jetzt absehbare Megatrends wie die Urbanisierung und die Digitalisierung können in die Betrachtung einfließen.

In erster Linie soll Strategische Vorausschau jedoch Zukünfte durchdenken, die zwar zunächst unabsehbar oder nicht wahrscheinlich anmuten, aber dennoch eintreten können. Beispiele hierfür sind die Anschläge auf die Türme des World Trade Centers in New York 2001, der Tsunami im Indischen Ozean 2005 oder die Nuklearkatastrophe in Fukushima 2011. Niemand weiß, wie die nächste Katastrophe aussieht, doch plausible Szenarien dafür gibt es viele. Und je besser eine Gesellschaft sich darauf vorbereitet, desto besser wird sie diese Situation auch in den Griff bekommen.

 

Das Foto zeigt das Plenargebäude des Deutschen Bundestages von Nordosten.

Alle Ebenen des politischen Handelns können von Strategischer Vorausschau profitieren.
Foto: Deutscher Bundestag/Simone Neumann

Nachgefragte Methoden – auch und gerade in der Krise
Die BAKS bietet seit 2016 im Auftrag des Bundeskanzleramts Methodenseminare in Strategischer Vorausschau an, die grundlegende Konzepte und zentrale Techniken wie Horizon Scanning, Szenarienbildung und die Delphi-Methode anhand praktischer Anwendung vermitteln. Die in Modulform angelegten Seminare sind regelmäßig ausgebucht.

Um dem wachsenden politischen und gesellschaftlichen Interesse Rechnung zu tragen, ist für Anfang 2021 die Indienststellung eines Kompetenzzentrums Strategische Vorausschau an der BAKS geplant. um Die Methodenseminare wurden derweil konzeptionell und didaktisch angepasst, um sie während der Pandemie in vollständig virtueller Form anzubieten.

 

Blick auf ein Schild mit der Aufschrift Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Das Schild hängt an einem zaun vor einem Gebäude.
Blick auf ein Schild mit der Aufschrift Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Das Schild hängt an einem zaun vor einem Gebäude.
BAKS/Mochow

Die Methodenseminare zur Strategischen Vorausschau sind regelmäßig ausgebucht.
Foto: BAKS/Mochow

Methodenseminar 2020-2021 vollständig virtuell

So startete das Seminar Strategische Vorausschau 2020 am 17. November in einem rein virtuellen Format. Im Dezember und Januar wird es an jeweils zwei Tagen fortgesetzt. Die zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer nehmen an allen Inhalten des Seminars durchgehend online teil. Ebenso sind alle Vortragenden virtuell zugeschaltet. Nach einer kurzen Einführung stellte zunächst Dr. Karlheinz Steinmüller von Z_Punkt The Foresight Company  einen Überblick unterschiedlicher Methoden zur Strategischen Vorausschau vor. Ebenso beteiligt waren Dr. Florence Gaub vom European Union Institute for Security Studies, Dr. Lars Brozus von der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie Angehörige des Planungsamtes der Bundeswehr, des Umweltbundesamtes und des Technischen Hilfswerkes. Für Medienanfragen zum Thema Strategische Vorausschaeu. wenden Sie sich bitte an: presse@baks.bund.de

Autoren: Andreas Beu und Sebastian Nieke