Wie können Risiken in einer komplexer werdenden Sicherheitslage einer zunehmend globalisierten Welt auf geeignete Weise vermittelt werden, und was müssen staatliche Stellen im Falle von krisenhaften Entwicklungen bei der Kommunikation mit der Öffentlichkeit beachten?
Diskussion mit dem Stellvertretenden Regierungssprecher Dr. Christoph Steegmans
Quelle: Bundesakademie für Sicherheitspolitik
Neben klassischen Risiken wie Unwettern oder Naturkatastrophen gehören Themen wie Angriffe auf kritische Infrastrukturen, Pandemien und Terrorismus zu den Gefahren, mit denen sich Behörden im Rahmen des Bevölkerungsschutzes heute konfrontiert sehen.
Doch wie gelingt es Behörden und Unternehmen konkret, ein Verständnis für Risiken zu vermitteln und bei einer Krise als erfolgreich agierend wahrgenommen zu werden? Im Verlauf der „Schweinegrippe“-Pandemie hat sich zum Beispiel gezeigt, dass Organisationen ohne eine umfassende und aktive Pressearbeit Schwierigkeiten haben, ihre „Botschaften“ an die Bürger heranzutragen. Um aber bei Eintritt einer Krise erfolgreich handeln zu können, müssen Behörden wie auch Unternehmen bereits weit im Vorfeld mit besonderen Bemühungen für ihre Glaubwürdigkeit begonnen haben.
Im Rahmen des Seminars erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit zum Gespräch mit einer Reihe hochrangiger Referenten aus Medien und Politik. Bei Vorträgen und Paneldiskussionen gewannen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vielfältige Einblicke in die jeweiligen Arbeitsweisen von Print- und TV-Journalisten auf der einen Seite und Mitarbeitern aus der behördlichen Öffentlichkeitsarbeit auf der anderen. So ergab sich etwa eine interessante Diskussion zwischen Christian Thiels (ARD-Hauptstadtstudio), Michael Bewerunge (ZDF-Hauptstadt-Studio) und Stefan Borchert (Pressesprecher des Bundesnachrichtendienstes) zu der Frage, ob Themen in der heutigen deutschen Medienlandschaft von Behördenvertretern und Journalisten überhaupt aktiv platziert werden können oder ob sich die Medienagenda gewissermaßen von selbst setzt.
Ein Höhepunkt des Seminars war der Besuch der Regierungspressekonferenz und der anschließende offene, instruktive Gedankenaustausch mit dem Stellvertretenden Regierungssprecher Dr. Steegmans in den Räumlichkeiten des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung.
Ferner wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen eines eintägigen Praxistrainings mit Medienvertretern in der Fähigkeit geschult, bereits bei der Erarbeitung von Informationen in behördlichen Fachabteilungen auf deren Verständlichkeit und spätere „Nutzbarkeit“ für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit zu achten.
Den Abschluss des Seminars bildete eine Paneldiskussion mit den Bundestagsabgeordneten Clemens Binninger (CDU) und Omid Nouripour (Bündnis 90/Die Grünen), die aus ihrer Sicht als Parlamentarier der Frage nachgingen, wie strategische Risiko- und Krisenkommunikation im Berliner Politikbetrieb gelingt. Auch hier wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig der frühzeitige Aufbau und die dau-erhafte Pflege von Kontakten zu Journalisten sind.
Das Seminar Staatliche Sicherheitsvorsorge findet alljährlich an der Bundesakademie für Sicherheitspolitik statt. Auftraggeber der Veranstaltung sind das Auswärtige Amt sowie die Bundesministerien des Innern und der Verteidigung, welche auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entsenden.
Autor: Oliver Teige