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Modul 7: Ursachen regionaler Krisen

Montag, 8. Juni 2009

Welche Ursachen haben die heutigen Krisen? Warum beeinflusst der Nahostkonflikt unsere Sicherheit?

Blick in eine Gasse der durch die israelische Armee geräumte Innenstadt von Hebron
Quelle: Bundesakdemie für Sicherheitspolitik

Vom 27. April 2009 bis zum 15. Mai 2009 beleuchtete das Modul 7 sowohl Ursachen als auch globale Auswirkungen von regionalen Krisen, d.h. von gewaltsamen Konflikten mittlerer oder hoher Intensität mit länderübergreifenden („globalen“) Implikationen näher. Die Auswahl und der Aufbau der Beiträge orientierten sich an thematischen Schwerpunkten, veranschaulicht anhand regionaler Beispiele. Die Studienreise in den Nahen Osten diente der Vertiefung des Themas.

Konfliktursachen wurden in ihrer Komplexität (viele dabei sich gegenseitig bedingend) dargestellt. Folgende Themen sind dabei schwerpunktmäßig, z.B. durch Expertenvorträge und Arbeitsgruppen der Seminarteilnehmer, behandelt worden:

  • Rolle von Religion
  • Demografie, Bevölkerungswachstum, „youth bulge“
  • Identitätsfragen
  • Natürliche Ressourcen: Wasser, fruchtbare Böden, und
  • Strategische Rohstoffe: Erdöl, Erdgas

Der Bezug einzelner regionaler Konflikte zur europäischen und deutschen Sicherheit wurde kontinuierlich beleuchtet. Irak, Iran sowie der Nahe Osten wurden eingehend thematisiert. In einer politischen und strategischen Analyse wurde untersucht, welche spezifischen Ursache-Wirkungszusammenhänge die zu untersuchende Konfliktregion prägen und welche sicherheitspolitischen Implikationen mit überregionaler Bedeutung sich daraus ergeben.

Die Feldstudie in den Nahen Osten vom 05. bis zum 13. Mai 2009 war methodisch und dramaturgisch der Schluss- und Höhepunkt des Moduls. Drei verschiedene Reiseteile (Libanon, palästinensische Autonomiegebiete und Israel) mit singulären Konfliktlagen und einer großen Bandbreite an Interferenzen der Krisen ermöglichten einen guten Einblick in die Komplexität der Krisenregion Naher Osten. Die Reise in den Libanon zeigte sowohl die zunehmende Fragmentierung der libanesischen Gesellschaft und die Erosion staatlicher Macht sowie den machtpolitischen Einfluss externer Akteure auf den Libanon.

Schnittstelle zum Palästinakonflikt waren die kriegerischen Auseinandersetzungen vom Sommer 2006 zwischen Israel und Hizbullah im Libanon, die mehrtägigen bürgerkriegsähnlichen Kämpfen in der libanesischen Hauptstadt vom Mai 2008, der Gazakonflikt zum Jahreswechsel 2008/9 als auch die nach wie vor fortbestehenden antagonistischen Gegensätze der Konfliktparteien. Dem Kern des Palästinakonflikts, dem Anspruch zweier Völker auf dasselbe Gebiet wurde durch ausbalancierte Besuche sowohl bei palästinensischen Vertretern einerseits als auch bei israelischen Gesprächspartnern andererseits Rechnung getragen. Dem legitimen Anspruch Israels nach Sicherheit auf der einen Seite steht das nach wie vor unerfüllte Recht des palästinensischen Volkes nach Selbstbestimmung in einem unabhängigen, souveränen Staat gegenüber. Bleibt ein stabiler Frieden im Nahen Osten weiterhin nur eine Wunschvorstellung?

Autor: Manfred Bohr