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Architektur und Intrigen

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Am 15. Dezember fand wieder eine stark besuchte Lesung in der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, der höchstrangigen, ressortübergreifenden Weiterbildungsstätte Deutschlands auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik, statt.

Siegfried Schramm erzählt dem Pankower Publikum vom Schicksal der Königin Elisabeth Christine und ihren Schwägerinnen sowie vom Einfluss der Frauen auf die Architektur ihrer Residenzstädte.
Quelle: Bundesakademie für Sicherheitspolitik

Nicht nur das Leben Elisabeth Christines an der Seite Friedrichs des Großen war kompliziert. Auch seine sechs Schwestern lebten in ihren Residenzen zwischen Bayreuth bis Stockholm in schwierigen, teils unglückliche Ehen. „Sie hassen sich wie die Pest“- so beschrieb Kronprinz Friedrich etwa das Verhältnis von Friederike zu ihrem Mann, dem Erbprinzen Carl von Ansbach. Auch hatten alle Männer außer dem Gemahl Ulrikes, dem König von Schweden, eine Mätresse.

Angespannt war auch das Verhältnis zwischen den Kronprinzessinnen und der Frau ihres Bruders Friedrich dem Großen, Königin Elisabeth Christine. So intrigierte vor allem die jüngste der Schwestern, Amalie. Von Familienfeiern oder Besuchen ihres geliebten Rheinsbergs wurde die Königin oft ausgeschlossen, worunter sie sehr litt. Persönliche Dramen über Gewalt in der Kindheit zum Verlust eines Kronprinzen bis zu Depressionen erlebten alle diese Frauen. Ihrem harten Schicksal zum Trotz trugen sie aber zur Mitgestaltung des äußeren Bildes ihrer Residenzstädte bei. So besonders Wilhelmine in Bayreuth, auf deren Wirken hin unter anderem das Rokoko-Opernhaus entstand.

Der Referent Siegfried Schramm reiste zu den ehemaligen Residenzen der Preußen und untermalte seinen Vortrag mit Bildern von Schlössern, aber auch von "DDR"-Bauten, die heute teils an Stelle der Residenzen stehen und machte so Geschichte greifbar.

Bereits im Dezember 2009 war Schramm bei ähnlichem Schneetreiben zu einem Bildervortrag an die Akademie gekommen. Auch in diesem Jahr ist er auf sehr viel Interesse in der Nachbarschaft gestoßen.

Die BAKS veranstaltet regelmäßig Schönhauser Lesungen in Zusammenarbeit mit dem Kulturring in Berlin und dem Verein Für Pankow e. V.. Die Lesungen richten sich an die Bewohner und Bewohnerinnen Pankows und der Umgebung. Bei der letzten Lesung im September las die Bildhauerin Evelyn Hartnick-Geismeier aus persönlichen Briefen und Dokumenten aus der Zeit ihres Kunststudiums in der DDR vor.

Auch im kommenden Jahr werden die Lesungen fortgesetzt.

Autor: Leonie Feuerbach