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Europäischer Hochwertkurs in Rom

Dienstag, 14. April 2009

Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik führte vom 9. bis 13. März 2009 in Zusammenarbeit mit dem italienischen Centro Alti Studi per la Difesa in Rom einen Hochwertkurs zu ausgewählten Aspekten der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik durch.

Die Teilnehmer des europäischen ESVK in Rom
Quelle: Bundesakademie für Sicherheitspolitik

Die Europäische Union ist aus deutscher Sicht neben der NATO der zentrale sicherheitspolitische Akteur. Basierend auf der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsstrategie vom Dezember 2003 ist die Europäische Union gegenwärtig in dreizehn militärischen Operationen und zivilen Missionen tätig. Voraussetzung eines erfolgreichen Engagements ist, dass innerhalb der EU genügend ausgebildetes Personal verfügbar ist, um diese Operationen zu planen, vorzubereiten und durchzuführen.

Um die unabdingbaren personellen Voraussetzungen zu schaffen, veranstaltet das Europäische Sicherheits- und Verteidigungskolleg (ESVK) seit 2004 Kurse mit unterschiedlicher Zielsetzung. Das Flaggschiff des Kollegs ist zweifelsfrei der Hochwertkurs (High Level Course), der sich an besonders ausgewähltes Personal der Mitgliedsstaaten sowie der Institutionen und Agenturen der Europäischen Union wendet. Dieser Kurs wird durch das ESVK geplant und vorbereitet und in Zusammenarbeit mit nationalen Instituten der Mitgliedsstaaten der EU ausgerichtet. Deutschland wird hierbei durch die Bundesakademie für Sicherheitspolitik vertreten.

Im Rahmen des diesjährigen akademischen Zyklus war die Bundesakademie für Sicherheitspolitik Kooperationspartner des italienschen Centro Alti Studi per la Difesa in Rom. Gemeinsam richteten diese beiden Institute vom 9.- 13. März ein Modul des aktuellen Hochwertkurses zu (militärischen) Operationen und (zivilen) Missionen der EU aus.

Den 70 Teilnehmern des Kurses wurden umfassende Kenntnisse über die komplexen zivilen und militärischen Planungsverfahren und -strukturen der EU vermittelt und anhand aktueller Fallstudien besprochen. Hierzu trugen Experten aus den unterschiedlichen Einsatzgebieten der EU vor und steuerten Erfahrungen aus Operationen bei. Das Spektrum umfasste den geografischen Spannungsbogen vom Balkan, mit den Operationen ALTHEA und EULEX KOSOVO, über das Horn von Afrika mit der aktuellen Anti-Piraterieoperation ATALANTA bis hin zur abgeschlossenen Operation EUFOR RD Congo.

Allen Teilnehmern des Kurses wurde deutlich, dass die Komplexität des erfolgreichen Zusammenspiels ziviler und militärischer Elemente ein Höchstmaß an Fachkenntnissen, Flexibilität, Engagement, vor allem aber eine gemeinsame Europäische Sicherheits- und Verteidigungskultur erfordert. Nur so lassen sich die unterschiedlichsten Facetten eines Einsatzes wie politische Rahmenbedingungen, rechtliche Auflagen, militärische und zivile Fähigkeiten, logistische Vorbereitung und Begleitung und vieles andere mehr zu einem wirkungsvollen Ganzen verbinden.

Insgesamt zeigte der Kurs erneut, dass auch in Zeiten von Globalisierung und europäischer Integration nationale Positionen unverändert einen hohen Stellenwert haben. Ein erfolgreiches multinationales Engagement ist aber nur dann möglich, wenn es Experten gibt, die gewillt und befähigt sind, divergierende Positionen so aufeinander abzustimmen, dass schließlich alle Beteiligten einer gemeinsamen und praktikablen Konsenslösung zustimmen können.

Autor: Kai-Uwe Stumpf