Aktuelles

Umfassende Sicherheit für Attachés

Montag, 8. Oktober 2012

Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) veranstaltete aufgrund des großen Erfolges im Vorjahr auch in diesem Jahr wieder ein zweitägiges Seminar für die Attachés des Auswärtigen Amts. Das Seminar stand unter dem Thema „Das Konzept der umfassenden Sicherheit“. Die Vermittlung eines umfassenden, ressortübergreifenden Ansatzes von Sicherheitspolitik ist ein wesentlicher Auftrag der BAKS und stand auch bei dieser Veranstaltung im Vordergrund.

Ein Mann sitzt an einem Tisch und gestikuliert mit der rechten Hand.

Professor Dr. Johannes Varwick bei seinem Vortrag zur NATO
Quelle: Bundesakademie für Sicherheitspolitik

Der 67. Attachélehrgang kam am 8. und 9. Oktober 2012 an die Bundesakademie und beschäftigte sich im Verlauf der Veranstaltung mit den Grundlagen des erweiterten Sicherheitsbegriffes, Fragen der Vereinten Nationen und den Länderstudien Afghanistan und Sahel. Anhand von Expertenpanels und einführenden Vorträgen wurden die Teilnehmer auf nachfolgende Gruppenarbeiten vorbereitet.

Der Präsident der Bundesakademie, Botschafter Dr. Hans-Dieter Heumann, begrüßte eingangs die Seminarteilnehmer und informierte sie über die BAKS und ihr Verständnis der umfassenden Sicherheitspolitik. Anschließend führte Oberst i.G. Rainer Meyer zum Felde, Vizepräsident der BAKS, in die Entwicklung der sicherheitspolitischen Doktrin ein. Die Rolle der NATO im internationalen Kontext wurde von den Attachés im Laufe ihrer Ausbildung bereits durch unter anderem einen Besuch der NATO in Brüssel behandelt, sodass dieses Thema an der BAKS vertieft werden konnte.

Professor Varwick, Ordinarius der politischen Wissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg referierte über die Rolle der NATO im internationalen Sicherheitsgefüge und ihre Bedeutung für Deutschland. Im Anschluss wurde die Rolle des Sicherheitsrates bei internationalen Konflikten kontrovers diskutiert. Zum Abschluss des ersten Tages befassten sich die Teilnehmermit der Umsetzung des Konzepts der vernetzten Sicherheit in Afghanistan in Kleingruppen.

Am Folgetag wurden die Arbeitsgruppen durch praxiserfahrene Experten unterstützt. Durch sogenannte „Speed-Meetings“ mit den Experten wurde es den Attachés ermöglicht, einen Einblick in die komplexen Problemlagen aus außen-, sicherheits-, und entwicklungspolitischer Sicht zu erlangen. Diesem Ziel diente auch die Diskussion mit Vertretern des Auswärtigen Amts, der Bundeswehr und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Im anschließenden Panel zum Thema „Das Konzept der vernetzten Sicherheit im Rahmen des deutschen Afghanistan-Einsatzes“ wurde erneut deutlich, wie wichtig die ressortübergreifende Zusammenarbeit im Auslandseinsatz ist. Es diskutierten Vertreter des Auswärtigen Amts, des Bundesministeriums der Verteidigung, des Bundesministerium des Inneren und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unter der Leitung von Hans Christian Winkler, Studienreferent des Auswärtigen Amts an der BAKS. Die sich anschließende Diskussion ergab informative Erkenntnisse über den konkreten Arbeitsalltag in Afghanistan und machte zugleich deutlich, dass Afghanistan auch weit über den Abzug der deutschen Truppen im Jahr 2014 auf der Tagesordnung bleiben wird.

Eine Dame steht an einem Rednerpult und hält eine Rede.

Frau Dr.Leininger bei ihrem Einführungsvortrag zur Sahel-Problematik
Quelle: Bundesakademie für Sicherheitspolitik

Im zweiten Teil des Seminars stand eine andere Krisenregion im Fokus. Die Problemlagen des Sahel-Raums sind einer breiten Öffentlichkeit noch nicht umfassend bekannt, obwohl der Konflikt in dieser Region nicht erst seit dem Militärputsch in Mali im März dieses Jahres besteht. Einen Überblick über die verschiedenen Akteure in der Region bekamen die Teilnehmer durch Frau Dr. Leininger, Sahel-Expertin des Deutschen Institutes für Entwicklungspolitik (DIE). Die Teilnehmer des anschließenden Panels zur Sahel-Zone waren erneut renommierte Experten die von ihren eigenen Erfahrungen aus der Arbeit in Afrika berichten konnten. Auf dem Panel diskutierten der Referatsleiter Westafrika des Auswärtigen Amts, der deutsche Militärberater bei der ECOWAS und die Landesdirektorin Mali der GIZ unter der Moderation von Julie Kolsdorf von der BAKS. Von dieser Expertise profitierten die Seminarteilnehmer auch in den abschließenden Gruppenarbeiten zu denen sie sich in Kleingruppen mit verschiedenen Problemstellungen beschäftigten. Die abschließende Vorstellung im Plenum zeigte wie relevant die verschiedenen Einsichten des zweitägigen Seminars für die zukünftigen beruflichen Herausforderungen der angehenden Diplomaten sind. Die Abschlussevaluation machte deutlich, dass besonders die offenen und zum Teil kontrovers geführten Diskussionen mit den verschiedenen Experten zum Erfolg des Seminars beigetragen haben. Die Bedeutung des umfassenden, vernetzten Sicherheitsansatzes wurde in diesem zweitägigen Seminar für die Teilnehmer deutlich, besonders auch in Bezug auf ihre zukünftige Tätigkeit für das Auswärtige Amt.

Autor: Anna-Sophia Neitmann