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"Besser werden in der Vorausschau…"

Freitag, 21. Oktober 2016

Dr. Thomas Bagger, Leiter des Planungsstabs im Auswärtigen Amt, zu Gast an der BAKS zum Thema "Strategische Vorausschau und Außenpolitik".

Steinmeier blickt von einer Terasse auf die Stadt Maputo

Der systematische "Blick nach vorne" sei wichtig, um Signale von Krisen frühzeitig zu erkennen, erläuterte Dr. Bagger, Leiter des Planungsstabs im Auswärtigen Amt. Foto: photothek/Auswärtiges Amt/Thomas Trutschel

"Besser werden in der Vorausschau." Das forderte der Leiter des Planungsstabs im Auswärtigen Amt, Dr. Thomas Bagger, in seinem Vortrag zum Thema "Strategische Vorausschau und Außenpolitik" am 18. Oktober an der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Der "systematische Blick nach vorn" sei wichtig, um künftig besser mit der Beschleunigung und der grundsätzlichen Ungewissheit umgehen zu können. Zwar würden auch künftig Krisen passieren, die Frage sei aber, wie es gelingen könne, die Signale besser und frühzeitiger zu erkennen. Insgesamt plädierte er für mehr Raum und Zeit für Strategiedebatten und strategisches Denken. Strategiedebatten in den Stäben seien Pflicht – nicht nur eine "nette Kür".

Portraitaufnahme von Dr. Thomas Bagger

Dr. Thomas Bagger, Auswärtiges Amt. Foto: BAKS/Mochow

Zum ersten "Diskussionsforum Foresight" hatte die Bundesakademie Vertreter der Bundesressorts und des Bundeskanzleramtes in die Schlossanlage Schönhausen nach Pankow eingeladen. Ziel der Diskussionsrunde war, erste Erfahrungen mit der Anwendung von Methoden der Vorausschau ressortübergreifend zu teilen. Gleichzeitig ging es darum, sich im Kreise der Fachvertreter persönlich besser kennenzulernen. Bagger erläuterte Entstehung und Ergebnisse des sogenannten Review-Prozesses im Auswärtigen Amt ("Außenpolitik neu denken") aus der Sicht des Planungsstabes. Hinsichtlich der politischen Wirksamkeit und Relevanz von Foresight-Prozessen dämpfte er etwas die Erwartungen: Weder die Vermittlung von Methodenkompetenz noch die ausschließliche Mobilisierung von Ressourcen – also der Strukturaufbau in den Ministerien - allein seien ausreichend. Gefordert sei vor allem der politische Wille zur Zukunftsgestaltung auf Leitungsebene. Stets sei eine "Übersetzung" in politisches Handeln notwendig. Es komme daher darauf an, die Leitung eines Hauses frühzeitig in Foresight-Prozesse einzubinden. Nur so könnten die Produkte der Vorausschau-Arbeit im tatsächlichen Politikbetrieb wirksam werden.

Portraitaufnahme von Thomas Wrießnig und Dr. Thomas Bagger

Thomas Wrießnig, Vizepräsident der BAKS, und Dr. Thomas Bagger beim ersten "Diskussionsforum Foresight". Foto: BAKS/Mochow

Bagger machte deutlich, dass insoweit alle weltweit mit den gleichen Herausforderungen kämpften, der wachsenden Beschleunigung und der zunehmenden Unsicherheit. Allerdings gebe es ermutigende staatliche Modelle, um einen "Whole-of-Government"-Ansatz im Bereich der strategischen Vorausschau umzusetzen. Finnland sei ein solches Beispiel. Von unseren europäischen Nachbarn könne man hier einiges lernen, meinte Bagger. "Das Eis unter unseren Füßen ist dünn", formulierte Bagger, eine Verbesserung der Vorausschau und Systematisierung der Krisenvorsorge tue daher, nicht nur im außenpolitischen Kontext, Not.

Autor: Norbert Reez