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Zusammenfassung Modul 5: Krisen und Krisenmanagement in medialer Vermittlung

Montag, 4. April 2011

Schwerpunkt des 5. Moduls war die Auseinandersetzung der 31 Seminarteilnehmer mit den Funktionsmechanismen der Medienlandschaft in Deutschland, der ggf. durchaus differenzierten Wahrnehmung und Bewertung von Risiken in der Öffentlichkeit und den Möglichkeiten strategischer Risikokommunikation. Daran schloss sich ein 3-tägiges intensives Medientraining der Seminarteilnehmer an der Akademie für Information und Kommunikation der Bundeswehr (AIK) in Straussberg an.

Zwei Herren sitzen an einem Tisch mit Mirkophonen

Herr Dr. Steegmans, stellvertretender Sprecher der Bundesregierung, in der Diskussion mit den Seminarteilnehmern
Quelle: Bundesakademie für Sicherheitspolitik

1. Einführung in die Grundlagen medialer Krisenkommunikation

Medien sind in unserer digitalen Welt omnipräsent und bestimmen mittlerweile maßgeblich den öffentlichen Diskurs und die politische Meinungsbildung in unserer Gesellschaft. Mit der medialen Globalisierung und Internationalisierung in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sehen sich viele Organisationen zunehmend vor der Herausforderung einer angemessenen Zusammenarbeit mit den verschiedenen Medienformaten. Gerade in Krisensituationen kommt dieser Zusammenarbeit eine maßgebliche Rolle zu, da Fehler im Rahmen der Krisenkommunikation sich unmittelbar und nachhaltig negativ auf Reputation und Glaubwürdigkeit einer Organisation auswirken.

Die meisten Krisen und Risiken werden im Vorfeld nicht als solche erkannt bzw. von den beteiligten Personen „heruntergespielt“, nicht selten auch von diesen vertuscht. Eine solche Situation kann sich dann zu einer „medialen Krise“ entwickeln, wenn eine Organisation nicht rechtzeitig auf die Krisensituation reagiert, weil eine dementsprechende Analyse und Bewertung unterblieben ist und sich die Organisation nicht ausreichend auf eine solche Situation – insbesondere auch im Umgang mit den Medien - vorbereitet hat.

Erfolgreiche Krisenkommunikation sollte:

  1. Information sofort und ohne Verzögerung weitergeben,
  2. Den Informationsstrom nicht abbrechen lassen,
  3. In Krisenzeiten die oberste Leitung die Kommunikation mit den Medien übernehmen lassen,
  4. In Entscheidungsprozessen Informationsprofis einbeziehen,
  5. Nur eine Botschaft verbreiten - keine Widersprüche,
  6. Den Dialog suchen, Fragen beantworten, nicht ausweichen,
  7. Emotional sein. Betroffen sein. Botschaften personalisieren,
  8. Die Wahrheit sagen. Keine Spielereien, sondern Fakten,
  9. Vertrauen und gutes Image in guten Zeiten aufbauen. Krisenvorsorge,
  10. Krisenmanagement/-kommunikation aktiv üben.

2. „Die Sicherheit der Menschen genießt oberste Priorität …“ – Medientraining an der Akademie für Information und Kommunikation (AIK)

Im zweiten Teil des Moduls an der Akademie für Information und Kommunikation (AIK) lag der Fokus auf dem Kennenlernen von rhetorischen Botschaftsstrategien („Statements“), Interviewtechniken und deren Wirkungsmechanismen.
Im Rahmen von Kleingruppen erlernten die Seminarteilnehmer unter Anleitung von z.T. international renommierten Hörfunk- und Fernsehjournalisten die ganze Bandbreite des Umgangs mit den Medien. Intensiv wurden, auf Basis verschiedenster zielgruppenorientierter Krisenszenarien, vor Fernsehkamera und Mikrofon die verschiedenen Aspekte der Krisen-/Risikokommunikation bzw. präventiven Krisenkommunikation simuliert und geübt. Schwerpunkte des Medientrainings waren insbesondere die professionelle Vermittlung eigener Kernbotschaften gegenüber den Medienvertretern und der Umgang mit kritischen Fragen von Journalisten.

Fazit

Durch Modul 5 wurden die Seminarteilnehmer dafür sensibilisiert, dass Krisenkommunikation integraler Bestandteil des Krisenmanagements ist. Strategisch orientierte Krisenkommunikation hat das Ziel, erkennbare Entwicklungspotentiale von Krisen und deren Risiken medial zu kommunizieren, um bestenfalls bereits im Vorfeld eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu erreichen.
Das Medientraining führte die Seminarteilnehmer auf professionelle und individuelle Weise an den praktischen Umgang mit den Medien heran.
Abschließend ist festzuhalten, dass das Modul deutlich machte, dass die Zusammenarbeit mit Medien, insbesondere im Bereich Krisenkommunikation, als Chance betrachtet werden sollte, und extreme Zurückhaltung bzw. Abschottung gegenüber den Medienvertretern meist nicht zielorientiert ist.

Autor: Johannes Abresch