Aktuelles

Zu Gast bei den Haushältern

Montag, 24. September 2012

Die Bundesakademie für Sicherheit (BAKS) hat die Aufgabe, das Konzept der vernetzten Sicherheit als Leitmotiv der deutschen Sicherheitspolitik zu fördern. Die BAKS agiert in mannigfaltiger Weise, um Akteure innerhalb und außerhalb der Bundesregierung für diesen strategischen Ansatz zu gewinnen. 

Zwei Herren in Anzügen sitzen an einem Tisch in einer Besprechung.

Herr Wixler vom Auswärtigen Amt berichtet über die ressortübergreifenden Zusammenarbeit bei der Polizeiausbildung in Afghanistan
Quelle: Bundesakademie für Sicherheitspolitik

Dies trifft in besonderer Weise für die Ressorts des Bundessicherheitsrates zu. Nicht erst seitdem Finanzkrise und die Widerstandsfähigkeit des Euro die Schlagzeilen beherrschen, ist der Austausch mit dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) von hoher Bedeutung. Daher hat die BAKS gerne die Anfrage des BMF aufgenommen, dort ein sicherheitspolitisches Seminar zu veranstalten, das die ganze thematische Spannbreite dieses Politikfeldes behandelt und intensiv für die ressortübergreifende Zusammenarbeit wirbt.

Den Aufschlag machte BAKS-Vizepräsident Meyer zum Felde mit einer substantiellen Darstellung der Entwicklung des sicherheitspolitischen Denkens in unseren Bündnissystemen. Er verwies auf die dramatisch veränderte geostrategische Lage Deutschlands, das daran gemessen werde, welchen Beitrag es zur Konfliktbeilegung im internationalen Konzert erbringen könne. Im Bereich der Streitkräfte hieße das vor allem, ein eher breites als tiefes Spektrum von Fähigkeiten vorzuhalten sei, wobei von den internationalen Partnern insbesondere Hochwertfähigkeiten erwartet werde.

Ein Herr in Uniform hält eine Ansprache.

Die Domäne Cyber aus Sicht des BMVg
Quelle: Bundesakademie für Sicherheitspolitik

Was dies für die Bundeswehr bedeutet und inwieweit die Bundeswehrreform den globalen sicherheitspolitischen Herausforderungen Rechnung trägt, unterstrich ein Mitarbeiter des Bundesministeriums der Verteidigung. Dabei führte er aus, dass man nicht nur versucht habe, die Reform sicherheitspolitisch konsequent abzuleiten, sondern mit Blick auf die erhebliche Konkurrenz bei der Gewinnung des Nachwuchses auch „demografiefest“ zu machen.

Ein Mitarbeiter des Arbeitsstabs Afghanistan-Pakistan im Auswärtigen Amt erläuterte praxisnah das Konzept der vernetzten Sicherheit am Beispiel des deutschen Afghanistan-Einsatzes. In den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte er dabei die deutschen Anstrengungen bei der Ausbildung afghanischer Polizisten. Er zeigte sich überzeugt, dass die afghanischen Sicherheitskräfte auch nach dem Abzug die Lage grundsätzlich unter Kontrolle behalten würden, solange die Bezahlung sichergestellt wäre. Ein zu rascher Abzug der internationalen Sicherheitskräfte hätte nicht nur starke sicherheitspolitische Implikationen, sondern auch negative ökonomische Auswirkungen für das Land am Hindukusch.

Den Abschluss bildete das Thema der Gefährdung unserer Informationsnetzwerke durch terroristische, kriminelle oder kriegerische Angriffe. Ein Mitarbeiter des BMVg verwies sowohl auf die Chancen als auch auf die zunehmende Abhängigkeit, die sich für die Bundeswehr aus der zunehmenden Abstützung auf Informationstechnik ergeben. Nachdenklich machte er die Zuhörer, als er auf die nicht vorhersehbaren Folgen bei der Verwendung von nicht selbst produzierter Soft- und Hardware hinwies.

Insgesamt  boten die Vorträge starke Argumente für eine Intensivierung der ressortübergreifenden Zusammenarbeit und bewiesen, dass es immer von Wert ist über den eigenen Tellerrand zu schauen und Hand in Hand mit allen Beteiligten die gemeinsamen Ziele zu verfolgen.

Autor: Hans Christian Winkler