Einerseits kann es nicht die Absicht unserer Gesellschaft sein, durch eigene Berichterstattung die Wirkung terroristischer Anschläge zu verstärken, andererseits gibt es ein öffentliches Informationsinteresse. Die Medien können sich darüber hinaus ihrer Aufgabe der Berichterstattung nicht entziehen. Recherche, Bearbeitung und Verbreitung von Informationen ist ihr tägliches Geschäft. Die Frage ist daher: Wie sollen und können Pressestellen und die Medien mit dem Phänomen Terrorismus umgehen?
Radio ist im Kino im Kopf
Quelle: Bundesakademie für Sicherheitspolitik
Das Modul „Krisen und Krisenmanagement in medialer Vermittlung“, welches in Kooperation mit der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation (AIK) stattfand, hatte zum Ziel, den Teilnehmern zu ermöglichen die Medien besser einschätzen zu können und den Umgang mit den Medien zu professionalisieren. Dabei ging es unter Anderem um Krisenkommunikation und die Rolle der Medien als ungewollte Multiplikatoren terroristischer Botschaften.
Vom 21. bis zum 24. April wurde an der AIK mit Hilfe von erfahrenen Medientrainern in Trainingsgruppen der Umgang mit den Medien geübt. Die Seminarteilnehmer durften im Fernseh- und Radiotraining üben und wurden im Interviewverhalten geschult.
Neben dem Medientraining wurde eine Exkursion zum Tagespiegel, dem Bundespresseamt und zur Agentur Reuters durchgeführt. Außerdem wurde in „Paneldiskussionen“ die Thematik „Staat und Medien im Kampf gegen den Terrorismus“ vertieft.
Als Ergebnis wurde unter anderem im Seminar festgestellt, dass aufgrund starker Konkurrenz aus dem Web 2.0 und den damit verbundenen Einnahmeverlusten die Qualität der Medienberichterstattung in den "Printmedien" stark abgenommen hat. Außerdem wurde bemerkt, dass Medien gegenwärtig verstärkt auf Emotionalisierung und Personalisierung in der Berichterstattung wert legen. Durch die Entwicklungen der Medien im Web 2.0 stellt sich eine neue Herausforderung für die Krisenkommunikation von Unternehmen und staatlichen Institutionen. Die Funktionsmechanismen der neuen Medien erzeugen den Bedarf besonders schneller Kommunikation durch Krisenstäbe. Wer schweigt, bestätigt gegenüber der Öffentlichkeit alle Gerüchte. Daher müssen gute Arbeitsbeziehungen zu Medien bereits vor einer Krise fest etabliert sein.
Autor: Semjon Rens