Während des diesjährigen sicherheitspolitischen Seminars für künftige deutsche Militärattachés wurden aktuelle sicherheitspolitische Themen behandelt und zentrale Aspekte deutscher Sicherheitspolitik vermittelt.
Vortrag des Vertreters des BMZ vor den angehenden Attachés
Quelle: Bundesakadmie für Sicherheitspolitik
Wie in den vergangenen Jahren führte auch dieses Jahr die Bundesakademie für Sicherheitspolitik ein zweiwöchiges sicherheitspolitisches Seminar für angehende deutsche Militärattachés durch. Das Seminar ist fester Bestandteil des rund viermonatigen deutschen Attaché-Verwendungslehrganges und bereitet die künftigen deutschen Militärattachés auf ihre Aufgaben an den Botschaften der Bundesrepublik Deutschland vor.
Die zunehmende Komplexität sicherheitspolitischer Fragestellungen verlangt eine umfassende inhaltliche Diskussion. In vier zentralen Themenblöcken wurde diesem Anspruch Rechnung getragen: Ausgangspunkt war die Betrachtung spezifischer Aspekte deutscher Sicherheitspolitik. Hierzu trugen neben Vertretern der Ministerien und des Bundeskanzleramtes auch Dr. Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik zum Multilateralismus als bestimmende Einflussgröße deutscher Außenpolitik sowie Christian Thiels von der ARD zur Journalistischen Perspektive auf die Außen- und Sicherheitspolitik vor.
Ein zweiter Themenblock behandelte aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen. Neben Themen wie Terrorismus und Rüstungskontrolle standen auch Bereiche des erweiterten Sicherheitsbegriffes auf der Agenda: Dr. Frank Umbach vom Center for European Security Studies trug zur Ressourcensicherheit vor und Dr. Susanne Dröge (SWP ) erläuterte Sicherheitspolitische Auswirkungen des Klimawandels.
In einem dritten Abschnitt wurde der Erweiterte Sicherheitsbegriff diskutiert sowie die praktische Ausgestaltung der vernetzten Sicherheit erörtert. Höhepunkt dieses Abschnittes war die Diskussion der angehenden Attachés mit Vertretern des Verteidigungsausschusses. Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages Ernst-Reinhard Beck, Petra Heß, Gerd Höfer und Winfried Nachtwei erläuterten die Arbeit des Verteidigungsausschusses und stellten sich sehr engagiert und offen den kritischen Fragen der Attachés.
Ein vierter Themenblock befasste sich mit der Rolle internationaler sicherheitspolitischer Akteure und der deutsche Positionierung in diesen Organisationen. Sowohl Mitarbeiter der Ressorts des Bundessicherheitsrates als auch Vertreter der „think-tanks“ konnten als Vortragende begrüßt werden. So war die Konrad Adenauer Stiftung durch Dr. Patrick Keller, einen ausgewiesenen Kenner transatlantischer Beziehungen vertreten.
Den Abschluss bildete die traditionelle Diskussionsrunde mit Attachés befreundeter Staaten. Colonel Daniel Jaunin (Frankreich), Group Captain Frank Simpson (Vereinigtes Königreich) und Oberst i.G. Joerg Koehler (Schweiz) stellten sehr offen ihre persönliche Sicht der Arbeit vor Ort dar und diskutierten mit den künftigen Attachés die Herausforderungen ihrer Tätigkeit.
Angesichts der Themenvielfalt wurde erneut deutlich, dass die Komplexität der Anforderungen an die künftigen Attachés unverändert hoch ist. Die realen Anforderungen an die Attachés verlangen ein hohes Maß an persönlicher Flexibilität und Einsatzbereitschaft: Abweichende klimatische Bedingungen und die Bereitschaft, sich auf eine oftmals völlig fremde Kultur einzulassen, stellen nur zwei Begleitaspekte dieser anspruchsvollen Tätigkeit dar, die zwangsläufig die gesamte Familie betrifft. Die künftigen Verwendungen der Attachés unterstreichen die geographische Bandbreite eindrucksvoll: Neben zahlreichen europäischen Botschaften bilden die Botschaften in Washington, Canberra, Tokio und Pretoria die Eckpunkte eines weltumspannenden Aktionsraums, dem sich die Attachés in Kürze zu stellen haben.
Autor: Kai-Uwe Stumpf