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20 Jahre Deutsche Einheit – Würdigung und Ausblick

Sonntag, 3. Oktober 2010

Am 3. Oktober feierte die Bundesrepublik Deutschland den 20. Jahrestag der Deutschen Einheit. Wenige Tage vorher am 28. September würdigte die Konrad-Adenauer-Stiftung mit Unterstützung der Bundesakademie für Sicherheitspolitik diesen Anlass im Rahmen eines „Pankower Gesprächs“.

v.l.n.r.: Dirk Stettner, Günter Nooke, Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Christian Schleicher, Friedhelm Ost, der Vizepräsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik Dr. Thomas Kurz und Moderator Jürgen Engert
Quelle: Bundesakademie für Sicherheitpolitik

Nach einem Grußwort des Vizepräsidenten der BAKS, Dr. Thomas Kurz und der Begrüßung durch den stellvertretenden Leiter der Akademie der Konrad-Adenauer Stiftung Christian Schleicher folgte unter dem Leitthema „20 Jahre Deutsche Einheit – Würdigung und Ausblick“ eine „kurzweilige Geschichtsstunde“ der besonderen Art. Vor über 130 interessierten Gästen gaben auch die eingeladenen Zeitzeugen zu, vor den einschneidenden Ereignissen von 1989/1990 oft nicht mehr an die Wiedervereinigung geglaubt zu haben. Wer hätte auch ahnen können, dass ein Jahr ausreicht 40 Jahre Teilung zu überwinden. Noch im November 1989 haben deutsche Politiker nicht mit einem Umschwung der Situation gerechnet. „Selbst als sich das Fenster der Geschichte in Richtung Wiedervereinigung öffnete, haben manche gesagt, das könnte was werden - aber erst in fünf bis zehn Jahren“, berichtete Friedhelm Ost, der Publizist und ehemalige Staatsminister. Auch die letzte Präsidentin der Volkskammer der DDR, Dr. Sabine Bergmann Pohl, sprach von Resignationstendenzen zeitgleich im Ostteil des Landes: „Die Hoffnung, dass zu unseren Lebzeiten die Mauer fällt, war gering ausgeprägt.“ Doch habe es plötzlich offene Diskussionen über Missstände in der DDR gegeben. Die Menschen hofften auf mehr Demokratie und Freiheit. „Das Engagement von Helmut Kohl und der DDR-Bevölkerung, die Zugeständnisse von der Sowjetunion und den USA, aber auch viele Zufälle haben zur Wiedervereinigung geführt“, fasste es der Journalist und Moderator der Podiumsdiskussion, Jürgen Engert, zusammen. Gleichwohl nahm man die Diskussion auch zum Anlass die These einer immer noch bestehenden Mauer in den Köpfen zu diskutieren. Die Frage, wie wir gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft begegnen ist eine Frage aller Deutschen. Auch 20 Jahre später sei nicht alles zusammengewachsen. Den Begriff „Mauer in den Köpfen“ wirft Engert provokativ in die Runde. Für den Vorsitzenden des CDU-Kreisverbandes Pankow ist er keine Realität: „Das ist ein falsches Bild und nicht die Wahrnehmung von mir und den Bürgern, die ich kennengelernt habe in Pankow und Berlin.“ Sabine Bergmann-Pohl sieht die Mauer jedoch noch, wenn auch nur ein bisschen wie sie sagt. „Bei manchen ist es Enttäuschung. Viele haben nicht dran gedacht, dass die Einheit auch Veränderungen bringen. Viele mussten ihre Arbeit wechseln, machen wurden sogar arbeitslos. Das ist schlimm und hinterließ Frust“, erklärte die ehemalige Politikerin. Der Mitbegründer des Demokratischen Aufbruchs, Günter Nooke, lehnt den Begriff ab. Aber auch er umschreibt das Phänomen, nennt es nur anders. „Wir sollten nicht so tun, als ob es keine Unterschiede zwischen den Ostdeutschen und den Westdeutschen gäbe. Die Menschen haben unterschiedlich gelebt, sind anders sozialisiert. Wir sollten nun lernen vernünftig mit diesen Unterschieden zu leben und Nutzen aus den Unterschieden ziehen.“

Mit Hilfe der beigefügten Video/Audiodateien haben Sie die Möglichkeit sich die Veranstaltung anzuschauen um dem Verlauf der Diskussion zu folgen.
Wir freuen uns auch über ihr Feedback in unserem Gästebuch.

Autor: Frank Gaebel; KAS