Drei Fragen an BAKS-Vizepräsident Dr. Patrick Keller

Mittwoch, 1. Juli 2020

Am 1. Juli 2020 hat Dr. Patrick Keller das Amt des Vizepräsidenten der Bundesakademie für Sicherheitspolitik angetreten. Im Kurzinterview spricht er über seine Motivation, aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen und die Rolle der BAKS.

Herr Dr. Keller, was hat Sie bewogen, sich für das Amt des Vizepräsidenten der BAKS zu bewerben?

Porträtfoto Dr. Patrick Keller

BAKS-Vizepräsident Dr. Patrick Keller
Foto: BAKS/Sommerfeld

Die BAKS ist einzigartig in der sicherheitspolitischen Landschaft Deutschlands - aufgrund ihrer Mischung aus vielfältigen Bildungsangeboten und politischer Beratung, aus Regierungsnähe und unabhängiger Think Tank-Kompetenz. Ich möchte dabei helfen, dieses Profil zu schärfen und noch wirksamer zu machen. Meine Erfahrungen in der internationalen Think Tank-Arbeit sowie im Leitungsstab der Verteidigungsministerin sind dafür bestimmt eine gute Vorbereitung.

Welche sicherheitspolitischen Herausforderungen und Baustellen treiben Sie besonders um?

"Sicherheitspolitik" verstehe ich in einem weiten Sinne, daher denke ich an plötzlich auftretende Krisen, die unsere Gesellschaft unter Druck setzen und damit die Stabilität unseres Landes gefährden - von Pandemien über Terroranschläge bis zu Cyberangriffen. Über allem liegt aber noch die machtpolitische und ideologische Konkurrenz zwischen autoritären Kräften und denjenigen, die für eine freiheitliche Ordnung eintreten, für die Wahrung der Menschenrechte, für die offene Gesellschaft. Meine Sorge ist, dass Deutschland weder auf diesen übergeordneten Konflikt noch auf die kommenden Krisen gut genug vorbereitet ist. Nicht in seinen eigenen Fähigkeiten, nicht im NATO-Bündnis und den EU-Strukturen, und vor allem noch nicht im Bewusstsein der Bevölkerung.

Und was kann die BAKS tun, um dazu einen Beitrag zu leisten?

Die BAKS kann einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Resilienz unseres Landes leisten. Das heißt, sie kann dafür sorgen, dass Deutschland gegenüber Krisen widerstandsfähiger wird, sie sogar abschwächen und gestärkt aus ihnen hervorgehen kann. Das geschieht zum Beispiel, indem die Führungskräfte unseres Landes ein tieferes Verständnis von sicherheitspolitischen Zusammenhängen erlangen, untereinander Netzwerke bilden und neue Ideen entwickeln, wie sie handeln können. All das geschieht an der BAKS. Darüber hinaus kann die BAKS mit ihren Veranstaltungen, Publikationen und Medienauftritten dazu beitragen, Sicherheitspolitik in Deutschland noch besser öffentlich zu erklären - über die Chancen und Risiken zu sprechen, die sich aus der internationalen Lage ergeben, und Wege aufzeigen, wie wir die Zukunft in unserem Sinne gestalten können.

Interview: Sebastian Nieke