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Studienseminar: Einfluss hängt an wirtschaftlicher Stärke

Monday, 23. March 2015

Herausforderung: Mächtebalance in der Welt ändert sich. Foto: Colin Harris/ADE (flickr, CC BY-NC-ND 2.0)

Die Mächtebalance in der Welt ändert sich. Absehbar ist eine reale Verschiebung der Gewichte in der globalen Ökonomie zu Lasten Deutschlands und der EU. Anlass genug für Dr. Nikolas Busse, außenpolitischer Redakteur der FAZ, mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Seminars für Sicherheitspolitik die Herausforderungen des weltpolitischen Wandels für Deutschland und Europa zu diskutieren.

Nach Auskunft von Busse sehen Prognosen im Ranking der größten Volkswirtschaften der Welt für 2050 nur noch Deutschland als Staat der EU unter den ersten zehn. Zur Zeit sind es neben Deutschland auf Platz 5, noch Frankreich auf Platz 8 und Großbritannien auf Platz 10. China, Indien und die USA werden die Plätze untereinander tauschen, aber weiterhin die drei vordersten belegen.

Als realitätsgeprägter politischer Beobachter folgt Busse bei seiner Betrachtung nicht der theoretischen Denkschule des institutionalisierten Liberalismus a la Nye. Dem Paradigma des postmilitärischen Zeitalters verhaftet, hätte man in Deutschland die sicherheitspolitische Risiken wegdiskutiert, sagt er. Man habe in der Außenpolitik aus den Augen verloren, worum es eigentlich geht: um die Interaktion von Staaten.

Ausgehend von der traditionellen Sicht auf die Außenpolitik als Verkehr zwischen Staaten plädiert Busse dafür, die Veränderungen der klassischen Mächtebalance verstärkt in den Blick zu nehmen. Deutschland müsse sich auch den militärischen Herausforderungen stellen und sich vorbereiten. Nur wenn Deutschland über glaubhafte Hardpower-Faktoren verfüge, werde es in der traditionellen Außenpolitik weiter handlungsfähig sein, sagt er.

Die Entwicklung der Militärbudgets in der Welt dient ihm als Beleg für die andauernde Bedeutung militärischer Stärke für die Machtbalance. Insbesondere die mehr als Verdopplung der Verteidigungsausgaben in Russland und China innerhalb der letzten zehn Jahre, würden dies unterstreichen. Demgegenüber haben die westeuropäischen Staaten nach dem Ende der Blockkonfrontation ihre Verteidigungsausgaben signifikant zurückgefahren. Es geht für Busse jedoch nicht nur um die eigene Stärke – Deutschland brauche auch weiterhin ein klares Bekenntnis zum transatlantischen Bündnis.

Sein Fazit: Deutschland muss alles unternehmen, um auch in der Zukunft handlungsfähig zu bleiben. Dies erfordert einen ganzheitlichen Ansatz und die Fortsetzung der intensiven Partnerschaft mit unseren Verbündeten.

Autor/in: B. B.